SAISONFINALE IN PORTIMAO MIT LICHT UND SCHATTEN– STARKE PACE, AVER VIEL PECH

27. Oktober 2025 Zurück zur Artikelübersicht »

Ein starkes Auto, überzeugende Trainingszeiten und trotzdem kein Happy End: Beim Saisonfinale des Michelin Le Mans Cup im portugiesischen Portimão zeigte Markus Pommer erneut, dass er um die vorderen Plätze kämpfen kann. Am Ende verhinderten jedoch technische Probleme und unglückliche Umstände ein Top-Resultat.

Das Finale des Michelin Le Mans Cup an der Algarve begann für Markus Pommer vielversprechend. Schon in den Vortests und freien Trainings am Donnerstag und Freitag präsentierte sich der Heilbronner in Topform. Mit konstanten Zeiten zwischen Platz 3 und 7 und sogar einer fast perfekten Runde auf P1 – die nur durch Verkehr in der vorletzten Kurve zunichtegemacht wurde – bestätigte er die starke Pace des Teams.

„Das Auto war wirklich stark, und die Geschwindigkeit hat von Anfang an gepasst“, so Pommer.

Im Qualifying fehlte dann etwas das Glück. Kurz vor einer roten Flagge musste der Heilbronner seine entscheidende Runde nach einem Tracklimit abbrechen. Danach waren die Bedingungen nicht mehr optimal, sodass er sich mit Startplatz zehn zufriedengeben musste – in einem Feld, in dem zwischen Rang fünf und zehn nur Zehntelsekunden lagen.

Rennen voller Unterbrechungen und Pech

Der Start in das Rennen verlief ordentlich. Pommer kam gut weg, hielt sich aus den typischen Anfangsduellen heraus und lag zunächst im Bereich der Top Ten. Doch das Rennen entwickelte sich schnell zu einer Geduldsprobe: Full-Course-Yellow-Phasen, Safety-Cars und rote Flaggen unterbrachen immer wieder den Rhythmus. „Es war gefühlt kein richtiges Rennen, weil ständig neutralisiert wurde“, beschreibt Pommer den chaotischen Verlauf.

Als das Team ihn während einer dieser Neutralisierungen zum Pflichtstopp orderte, schien die Strategie perfekt zu greifen – doch kurz zuvor wurde der 34-Jährige leicht von einem Konkurrenten am Heck getroffen, ausgerechnet von jenem Auto, das später den dritten Platz belegte. Der Gegner hatte sich beim Anbremsen verschätzt und den Diffusor des LMP3 leicht beschädigt.

Zunächst war der Schaden kaum spürbar, doch während des Fahrerwechsels entdeckte ein Streckenposten die Stelle und stoppte das Auto vor der Wiederausfahrt. Erst nachdem die Mechaniker den Diffusor notdürftig mit Tape sichern konnten, durfte Pommers Teamkollege Axel Gnos, der mittlerweile hinter dem Steuer saß, wieder auf die Strecke. Diese Verzögerung kostete rund eine Minute – und damit alle Chancen auf ein gutes Ergebnis.

Am Ende mussten sich Pommer und Gnos mit Platz 14 in der LMP3-Klasse arrangieren. „Das war natürlich extrem ärgerlich“, so Pommer. „Bis dahin war die Strategie perfekt, und ohne die unnötige Reparatur wären wir sicher in die Top 5 gefahren.“

Durchwachsene Saison mit wertvollen Erkenntnissen

Trotz allem blickt Pommer mit erhobenem Kopf zurück: „Wir hatten in vielen Trainings Top-5-Pace, aber einfach zu viel Pech. Wenn es mal gut lief, kam immer etwas dazwischen. In den letzten beiden Jahren lief alles perfekt – dieses Jahr war es das Gegenteil. Aber so ist Motorsport.“

Dennoch zeigte sich der Heilbronner fahrerisch stark und anpassungsfähig. Der Umstieg auf das neue LMP3-Fahrzeug gelang ohne größere Schwierigkeiten, und auch im Zusammenspiel mit dem Team stimmte die Chemie. „Ich habe bewiesen, dass ich mich auf neue Bedingungen und auch auf ein komplett neues Auto schnell einstellen kann. Dafür möchte ich meinem Team und meinem Teamkollegen danken – wir haben wirklich das Beste aus der Situation gemacht.“ betont Pommer.

Zum Aus des Prototype Cup Germany findet Pommer klare Worte: „Ich finde es schade. Gerade jetzt, wo viele deutsche Hersteller in der Hypercar- und LMDh-Klasse aktiv sind, hätte ich mir gewünscht, dass man auch in Deutschland den Prototypen-Sport stärker fördert. Die Serie hatte Potenzial, tolle Rahmenbedingungen und spannende Rennen im Umfeld der DTM. Vielleicht fehlte am Ende der Anreiz – etwa durch Preisgelder oder die Einbindung von Herstellern. Trotzdem war es eine großartige Erfahrung.“

Nach einer intensiven Saison mit zusätzlichen Einsätzen in den USA steht für ihn nun Erholung auf dem Programm. Über den Winter will Pommer Kraft tanken, um 2026 erneut anzugreifen – dann hoffentlich mit mehr Fortune und weniger Unterbrechungen. „Jetzt ist es Zeit, mal durchzuatmen, abzuschalten – und dann schauen wir, was 2026 bringt.“

Ergebnisse

Text: Motorsport-Karriere.de
Fotos: Diogo Silva Photo