05. Mai 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nach dem unglücklichen Auftakt in Barcelona, bei dem eine Zeitstrafe ein besseres Ergebnis verhinderte, zeigte Markus Pommer beim zweiten Lauf des Michelin Le Mans Cup eine deutliche Steigerung. Gemeinsam mit seinem Schweizer Teamkollegen Axel Gnos fuhr er auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet auf Platz sechs – und verpasste die angestrebten Top 5 nur knapp. Ein klarer Schritt nach vorn für das Duo von ANS Motorsport.
Das Rennwochenende begann für den Heilbronner LMP3-Piloten Markus Pommer mit einer strategischen Entscheidung: Aufgrund seiner Streckenkenntnis übernahm Teamkollege Axel Gnos das Qualifying. Die Herausforderung bestand darin, in nur zwei freien Trainings ein Setup zu finden, das sowohl auf eine schnelle Runde als auch auf Renndistanz funktioniert – bei wechselnden Bedingungen, ständigem Verkehr und einer sich dynamisch entwickelnden Strecke eine anspruchsvolle Aufgabe. Viele Teams konnten sich mit umfangreichen Testtagen vor Saisonbeginn gezielt vorbereiten. Pommer und Gnos hingegen mussten ihre Abstimmung unter realem Zeitdruck direkt am Rennwochenende erarbeiten. Im dichten Feld von über 40 Fahrzeugen, mit wiederholten Full-Course-Yellow-Phasen und häufigen Gelbflaggen, war eine perfekte Qualifying-Abstimmung kaum möglich. Dennoch gelang es dem Duo, eine solide Ausgangsposition für das Rennen zu sichern – ein beachtlicher Teamerfolg unter schwierigen Bedingungen.
Der Start ins Rennen verlief für Pommer zunächst zurückhaltend. Vom äußeren Startplatz verlor er eine Position und reihte sich auf Rang sieben ein. „Ich war zwar schneller als die Autos vor mir, habe aber im Zweikampf viel Zeit verloren“, so Pommer. Statt unnötiges Risiko einzugehen, konzentrierte er sich auf einen sauberen Stint und setzte auf mögliche Vorteile durch die Boxenstrategie.
Nach dem Fahrerwechsel kehrte Gnos auf Position sieben auf die Strecke zurück, musste sich mit kalten Reifen jedoch zunächst einem Konkurrenten geschlagen geben. Im weiteren Rennverlauf kämpfte er sich nach einer Safety-Car-Phase wieder auf Platz sieben vor. Der Ausfall eines vor ihm liegenden Fahrzeugs brachte ANS Motorsport schließlich den verdienten sechsten Platz im Ziel.
„Insgesamt bin ich mit dem Rennen sehr zufrieden. Unser Ziel war ein Platz in den Top 5 – Platz sechs ist da absolut in Ordnung. Wir haben das Maximum herausgeholt, was aktuell möglich ist“, resümiert Pommer. Die aktuell dominierenden Fahrzeuge seien für das Team im Moment nur schwer erreichbar: „Die ersten drei bis vier Fahrzeuge sind momentan einfach deutlich schneller. Da kann man höchstens mit viel Glück beim Start oder durch besondere Umstände vorne mitmischen.“
Besonders positiv bewertete Pommer die starke Rennpace des Duos, mit der sie durchweg im vorderen Drittel mithalten konnten. Gleichzeitig erkennt er klaren Verbesserungsbedarf im Qualifying: „Das ist derzeit unsere größte Baustelle. Axel und ich hatten vor der Saison keine Testtage mit dem neuen Auto – das macht sich in der Abstimmungsarbeit deutlich bemerkbar. Und bei rund 40 Fahrzeugen auf der Strecke ist es extrem schwierig, in den freien Trainings eine saubere Runde zu erwischen und aussagekräftige Daten für die Quali-Abstimmung zu sammeln.“
Zusätzlich erschweren die besonderen Eigenheiten der Serie die Arbeit: „Bei diesem großen Starterfeld gibt es ständig Full-Course-Yellow-Phasen oder Safety-Cars. Das macht es schwer, über mehrere Runden hinweg einen Rhythmus aufzubauen“, erklärt Pommer.„Reifen auf Temperatur halten, Restarts optimal timen, Boxenstopps strategisch platzieren – das ist alles deutlich komplexer als in einem klassischen Sprint-Format. Die Mischung aus Profis und Bronze-Fahrern macht die Rennen außerdem unberechenbar – da ist volle Konzentration gefragt.“
IM FOKUS: LE MANS – DAS HERZSTÜCK DER SAISON
Nach dem soliden Ergebnis von Le Castellet richtet sich der Blick nun auf das absolute Saisonhighlight: Le Mans. Dort gastiert der Michelin Le Mans Cup im Rahmenprogramm des legendären 24-Stunden-Rennens – jenem Event, das der Serie ihren Namen gibt. Gefahren wird auf dem berühmten Circuit des 24 Heures – und das gleich doppelt: Statt eines Rennens wie sonst üblich, stehen in Le Mans zwei Wertungsläufe auf dem Programm. Für die Fahrer bedeutet das nicht nur doppelte Punktchancen, sondern auch eine doppelte Bühne – mit riesiger Kulisse und enormer internationaler Aufmerksamkeit.
Für Markus Pommer ist es das erste Mal auf dieser traditionsreichen Strecke – die Vorfreude ist entsprechend groß: „Ich freue mich riesig darauf – alle sagen, dass es dort unglaublich viel Spaß macht zu fahren“, erzählt er mit Vorfreude. „Zwei Rennen, volles Haus, die Atmosphäre von Le Mans – das ist etwas ganz Besonderes. Unser Ziel ist es, dort vielleicht erstmals in die Top 5 zu fahren oder sogar aufs Podium zu kommen.“
Mit einer klar erkennbaren Leistungssteigerung, ehrlicher Analyse und realistischen Zielen geht Markus Pommer in die nächste Pause – und bereitet sich fokussiert auf das bedeutendste Wochenende der Saison vor. Die nächste Chance auf ein Ausrufezeichen ist groß – und so prestigeträchtig wie kaum ein anderer Moment im Kalender.
Text: Motorsport-Karriere.de
Fotos: Nicolas Millet